01.07.2022
Dank unserer Hartnäckigkeit bekommt das Projekt "Pilgerzentrum Marienweiher" eine PV-Anlage

Hallo liebe Kollegen der WGM der FW-Marktleugast und alle interessierten,
was tut sich in „Weiher 16“?

Marienweiher 16 ist ein millionenschweres Großprojekt. Die Kostenschätzungen belaufen sich derzeit auf rund 4,5 Mio. Euro zzgl. 0,9 Mio. Euro für den Innenausbau. Grund genug, für die Fraktionen der WGM und der FW die ersten Fragen zum Sachstand und zur Planung bereits in der Gemeinderatssitzung im Januar 2022 zu stellen.

Denn in dieser Sitzung musste die Planung des Architekten beschlossen werden, um den Bauantrag für das Projekt beim Landratsamt Kulmbach stellen zu können. Nach Abwägung, ob man das Projekt mit einer Nichtzustimmung gefährdet, haben sich die Fraktionen entschieden trotz absolut mangelhafter Information von Seiten des Bürgermeisters der grundsätzlichen Planung des Architekten – unter der Voraussetzung zuzustimmen, dass die Gemeinderäte bei der Planung stärker mit eingebunden werden.

Im Vorfeld dazu konnten weder in der Fraktionssprechersitzung noch anderweitig, etwa im Bauausschuss, Fragen zu der detaillierten Umsetzung dem Projekt gestellt werden.

In der Januarsitzung selbst war man dann natürlich in einem gewissen zeitlichen Druck, alle Fragen richtig zu stellen bzw. warfen sich erst im Nachgang noch weitere offene Sachverhalte auf.

Um diese Forderung zu untermauern und zum Bauprojekt informiert zu werden, haben die Fraktionen der WGM und der FW eine schriftliche Anfrage, am 27.01.2022 an Bürgermeister und Verwaltung gestellt. Hier ging es insbesondere um den Neubau (Bauart Ziegelwände oder Stahlbeton, Dachbelag und Verkleidung der Rückwand zum Nachbargrundstück in Naturschiefer, Kosten !?, innen liegende Dachrinnen mit Dachrinnenheizung, Löschwasserversorgung und vorbeugender Brandschutz, Energieversorgung und Gewinnung mittels einer PV-Anlage, zentrale oder dezentrale Warmwasserversorgung, Einrichtung eines Matratzenlager im Saal und die dafür vorgesehene sanitäre Versorgung, Ausbau und Gestaltung oder der Inneneinrichtung). Zudem haben beide Fraktionen ausdrücklich ihre Hilfe, ihre Mitarbeit aber vor allem ihre Zusammenarbeit für dieses Großprojekt angeboten.

Diese Fragen wurden von der Verwaltung an den Architekten weitergegeben und bearbeitet.

Nach längerer Wartezeit, es mussten weitere Fachplaner einzelner Gewerke Stellung nehmen, bekamen wir ein Antwortschreiben vom Architekten welches unsere Fragen leider nur teilweise beantwortete. Andere Teile der Anfrage wiederum konnten nicht beantwortet werden, da sich die Punkte noch in Klärung befanden oder immer noch befinden (wie z.B. die Löschwasserversorgung) Eine bis zu diesem Zeitpunkt nicht vorgesehene aber von uns für sehr sinnvoll erachtete PV-Anlage auf den Neubau des Objektes, war aus Sicht des Architekten wohl nicht wirtschaftlich, aber noch in Klärung.

Aufgrund der Antworten des Architekten haben die Fraktionen eine weitere, konkretisierendere Anfrage verfasst und am 13.04.2022 an den Bürgermeister und die Verwaltung gestellt. Hier haben wir insbesondere zu den für uns offenen Fragen der Schiefereindeckung, der innen liegenden Dachrinnen, der PV-Anlage, des Brandschutzes, der Löschwasserversorgung sowie allgemein des Energie- und Warmwasserkonzeptes nachgefragt.

Zu der Gemeinderatssitzung vom 20.06.2022 wurde der Architekt nochmals eingeladen, um die offenen Fragen und Sachverhalte zu klären.

Aus dem Gespräch der öffentlichen Sitzung konnte u.a. folgendes festgehalten werden:

Der Neubau soll mit einer Schiefereindeckung im Dach als auch im Wandbereich verkleidet werden. Dies soll mit großen Platten erfolgen. Aus unserer Sicht könnte man hier sicher auch auf eine einfachere, kostengünstigere und ebenso ansehnliche Lösung wechseln, da diese weder vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) noch vom Denkmalschutzbehörde vorgegeben ist.

Von der Dachform mit den innen liegenden Dachrinnen wird nicht abgewichen. Die Fraktionen der WGM und der FW haben hier ihre Bedenken hinsichtlich einer zusätzlichen und vor allem dauerhaften Dämmung vorgebracht. Das gleiche gilt für die innen liegende Dachrinne, hier kommen zusätzliche Investitionskosten für die Konstruktion, für die Dachrinnenheizung, sowie für den Betrieb derer auf die Gemeinde in Zukunft zu. Das hätte man auch anders lösen können. Leider schlagen hier architektonische Hinweise auf vergangene Zeiten am Baustil die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Dies wäre nachvollziehbar, wenn der Baustil hätte übernommen werden müssen, oder wenn er in Marienweiher jemals vorgekommen wäre. Beides ist nicht der Fall.

Zur Sitzung am 20.06.2022 wurde bekannt, die von den Fraktionen der WGM und FW geforderte Photovoltaik-Anlage auf dem Neubau wird installiert. Eine entsprechende Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde durchgeführt.

Über die Installation eines zusätzlichen Stromspeichers ist man sich aktuell noch nicht einig, da die Beschaffung derzeit im Verhältnis zum Ertrag noch sehr teuer ist. Wir sind froh, dass die Verantwortlichen unseren Vorstoß nun mittragen und der Markt Marktleugast bei einem öffentlichen Bau zukunftsgerichtet vorangeht und zur dezentralen Energiegewinnung beiträgt. Ein aktiver Beitrag zum Ressourcenschutz.

Beim Warmwasser bleibt es bei der zentralen Warmwasserversorgung. Das heißt es müssen in regelmäßigen und sehr kurzfristigen Abständen manuell alle Wasserleitungen im gesamten Haus gespült werden, um einer Keimbelastung entgegenzuwirken. Wir hätten uns hier eine grundsätzlich weitsichtigere und komfortablere Lösung gewünscht, die sicherlich etwas mehr Geld in der Anschaffung gekostet hätte, sich aber beim Betrieb des Pilgerhauses mehr als amortisiert hätte.

Des Weiteren hätten wir uns gewünscht, eine Energieversorgung über eine Wärmepumpe per Erdsonde oder Brunnenwasser in der Kombination mit einer dementsprechend ausgelegten PV-Anlage nicht von vornherein auszuschließen. Die jetzt vorgesehene Holzpelletheizung wird ihren Dienst tun. Sie ist jetzt in der Anschaffung zwar günstiger, wird aber wahrscheinlich im Betrieb wesentlich mehr Kosten verursachen, als die von uns favorisierte Variante.

Zusammenfassend lässt sich aktuell feststellen, dass ähnlich wie im Bürgerzentrum in Marktleugast, zu Bauprojekten nur sporadisch bzw. nur auf Nachfragen Informationen fließen. Eine Einflussnahme hinsichtlich Praktikabilität als auch bei der Gestaltung des Gebäudes ist nur ganz wenigen Personen vorbehalten. Die Fraktionen der WGM und der FW haben und werden auch in Zukunft nicht nur ihre Hilfe anbieten, sondern vielmehr daraufhin wirken, dass unsere Bedenken und Ideen auch in künftige Planungen mit einbezogen werden. Das Marktgemeinderatsgremium ist von den Bürgern des Marktes Marktleugast gewählt worden, um ihre Interessen dort zu vertreten. Wir versuchen dieser wichtigen Aufgabe nachzukommen, indem wir auch weiterhin Fragen stellen und Anregungen aber auch Lösungsvorschläge einbringen. Wohl wissend um die freie Gestaltung der Architekten dürfen jedoch, gerade in der heutigen Zeit, die Wirtschaftlichkeit und die Nachhaltigkeit nicht außer Acht gelassen werden. Etwas architektonisch, gestalterisch abbilden zu wollen und dafür bewusst Baunachteile in Kauf zu nehmen, kann unserer Meinung nicht der richtige Weg in die Zukunft sein.

Mit der Zusage des Baues einer Photovoltaikanlage auf dem Neubau hat sich gezeigt, dass sich die aktive Mitarbeit und die Vorschlagerarbeitung der WGM und FW Fraktionen ausgezahlt haben. Entsprechend bleiben wir auch weiter hartnäckig am Ball, um die Gemeinde auch in Zukunft gemeinsam nach vorn zu bringen.

 

Die Fraktionen der FW und der WGM Marktleugast